Beitritt zum Pfarrnetzwerk Asyl
Die Verklärungskirche ist im Frühjahr 2021 per Beschluss der Gemeindevertretung dem ökumenischen Pfarrnetzwerk Asyl beigetreten. Die Unterstützung von Menschen auf der Flucht hat in der evangelischen Kirche wie auch in der Verklärungskirche eine lange Tradition.
Bereits im März 2021 hat sich die Pfarrgemeinde der Verklärungskirche per Umlaufbeschluss zum Beitritt zum Pfarrnetzwerk Asyl bekannt. Leider war es aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht möglich, im Vorfeld umfassende Informationsverantaltungen mit eingehender Diskussion durchzuführen. Die Kommunikation beschränkte sich auf postalische Aussendungen und Informationen über die digitalen Kanäle der Gemeinde. So war es auch nicht verwunderlich, dass trotz mehrheitlicher Zustimmung auch Bedenken laut wurden. Einerseits bestand die Sorge über zusätzliche finanzielle Belastungen, die man sich damit aufbürdet, andererseits bestanden offene Fragen über den konkreten Nutzen eines solchen Netzwerks.
Als im Juni endlich wieder analoge Sitzungen stattfinden konnten, wurde daher ein Vertreter des Netzwerks eingeladen, um nochmal Einblick in Ziele und Arbeitsweisen zu geben und Raum für Diskussionen zu bieten. Am 17. Juni fand sich eine kleine Runde im Garten der Verklärungskirche ein, Johannes Dressel von der Pfarre Nepomuk, Mitglied des Leitungsteams des Pfarrnetzwerks Asyl, kam zu Besuch um darüber zu referieren.
Johannes Dressel erzählte von den Anfängen des Pfarrnetzwerks, das seit etwa 10 Jahren besteht. Begonnen hat es in Schwechat, durch die Begegnung mit Menschen, die Schwierigkeiten in aufwändigen Bleiberechtsverfahren hatten und dabei Unterstützung in Pfarrgemeinden fanden.
Neben Pfarrgemeinden sind auch Pfarr-Caritas, Asylkoordination und Expert*innen in das Pfarrnetzwerk involviert. Auch weltliche Initiativen sind beteiligt, so zum Beispiel SOS Balkanroute und Privatpersonen aus Bosnien.
Seit 2009 wird eine „Wallfahrt“ in Wien organisiert unter dem Titel „Romaria“, um auf das Schicksal von Menschen auf der Flucht aufmerksam zu machen.
4-5 Mal pro Jahr finden Arbeitstreffen statt.
Besonders hervorgehoben wurde der aktuelle Bosnien-Schwerpunkt:
In der Grenzstadt Bihac werden Familien unterstützt. Dort leben viele, auch minderjährige, Jugendliche, in Abrisshäusern und in den Wäldern. Aber auch die ansässigen Familien leiden noch unter den Nachwirkungen des Jugoslawienkrieges. Mit lokalen Partnern wurde daher die Aktion „Einkaufskorb“ ins Leben gerufen, die geflüchtete wie ansässige Familien in Bihac mit Lebensmitteln versorgt.
Geplant ist auch die Errichtung von „Schutzhäusern“ für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in der Stadt Bihac. Spendengelder sind bereits vorhanden, die Umsetzung stockt derzeit noch aus organisatorischen Gründen.
Im September 2021 soll ein Austausch von bosnischen und österr. Sozialarbeiter*innen stattfinden.
Das Pfarrnetzwek Asyl ist ein Netzwerk auf ehrenamtlicher Basis. Es hat zum Ziel, Erfahrungen und Know-How zwischen Gemeinden auszutauschen, wenn es um die Unterstützung von Menschen auf der Flucht geht. Diese Art von Hilfe ersetzt nicht die professionelle Rechtsberatung und Flüchtlingshilfe etablierter Organisationen wie Caritas und Diakonie, allerdings kann sie den Alltag und die Integration Betroffener erleichtern.
Auch der Gemeinde der Verklärungskirche gelingt es immer wieder, Menschen auf der Flucht zu begleiten und im Alltag ganz konkret zu unterstützen. Die Gemeindevertretung freut sich auf den künftigen Austausch mit dem Pfarrnetzwerk Asyl, und sieht diesen als sinnvolle Ergänzung zu den langjährigen Beziehungen, wie sie etwa zu engagierten Nachbar-Gemeinden und zum Diakonie Flüchtlingsdienst bestehen.