Natur und Kirche

Die Biodiversitäts-Hecke Am Tabor

Der kleine Grünstreifen entlang der Straße Am Tabor gehört der Natur! Nimm Platz unter dem Maulbeerbaum und lausche dem Summen der Insekten und dem Zwitschern der Vögel. Im Jahr 2025 wurde dieser Mikro-Freiraum mit Unterstützung der Stadt Wien (Stadterneuerung) gestaltet. Heimische, blühende Sträucher und Wildstauden wurden gesetzt, und ein Holzzaun errichtet.

Gärtnerische Umsetzung: Alles im Grünen Bereich
Grafik: Hannah Dechant

Biodiversitäts-Hecke Am Tabor

Eine Hecke für das Leben

Hecken als Mikrofreiräume

Hecken wie unsere Biodiversitäts-Hecke am Tabor haben viel zu bieten. Wusstest du zum Beispiel, dass hier in der Stadt Igel, Mäuse oder auch Fledermäuse solche Hecken als Unterschlupf verwenden? Oder dass Vögel in Hecken gute Verstecke finden, um dort zu brüten? Aber nicht nur die Tierwelt ist begeistert von Hecken auch wir Menschen können viele Vorteile aus diesen Grünflächen ziehen: Hecken reinigen die schmutzige Stadtluft, wirken kühlend an heißen Sommertagen und sie machen die Stadt etwas grüner.

Hecken sind Mikrofreiräume. Das bedeutet, dass sie kleine, naturnahe Bereiche sind, die das Stadtklima verbessern, Lebensräume für Tiere bieten, aber auch Erholungsorte für Menschen schaffen.
Nicht nur kleine Säugetiere wie Igel und Maus bewohnen Hecken. Auch Amseln, Rotkehlchen oder Spatzen finden hier Verstecke zum Brüten und Schutz vor Fressfeinden. Außerdem gibt es hier viel Nahrung für diese Tierwelt. Von Beeren zu Früchten ist hier einiges zu finden.
Im Sommer summt und brummt es in der Hecke nur so vor Insekten. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge kommen nämlich vorbei, um sich an den Blüten mit Pollen und Nektar vollzustopfen. Im Winter machen es sich dann Marienkäfer, Wildbienen und Schmetterlingsraupen bequem, um zu überwintern.
Hecken in der Stadt werden außerdem von Tieren als Verbindungs-Korridore verwendet. Das bedeutet, dass Hecken für Tiere sichere und geschützte Wanderwege sind. Dadurch können sich die Tiere besser durch die hektische Stadt bewegen.
Auch für uns Menschen sind Hecken wichtig. Sie filtern Feinstaub und reinigen damit die Luft. Außerdem spenden sie Schatten und können in der Stadt vor allem im Sommer sehr kühlend sein. Als Sichtschutz oder gegen Lärm können Hecken auch verwendet werden und sie bringen mehr Natur und mehr Grün in die Stadt.

 

Maulbeerbaum

Der Maulbeerbaum (Grafik: Hannah Dechant)

Maulbeerbaum (Morus)

In unserer Biodiversitäts-Hecke am Tabor gibt es so einiges an Sträuchern und Pflanzen zu entdecken. Eine davon ist der Maulbeerbaum.
Er ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten und Vögel, da er Nahrung und Schutz bietet. Außerdem ist der Maulbeerbaum sehr robust und kann sich an trockene und schlechte Böden gut anpassen. Seine Früchte, die Maulbeeren, sind essbar und schauen ein bisschen aus wie Brombeeren. Aus diesen süßlichen Früchten lässt sich übrigens eine leckere Marmelade machen. Aber auch als Wein, Tee oder einfach frisch vom Baum gepflügt sind die Beeren genießbar. Je nach Art des Maulbeerbaums können seine Früchte weiß (Morus alba), schwarz (Morus nigra) oder rot (Morus rubra) sein.
Die Blätter des Maulbeerbaums sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Seidenraupe (Bombyx mori). Die Seidenraupe ist die Larve des Seidenspinners, eines Schmetterlings. Die feinen Fäden, die sie produziert werden geerntet und daraus Seidenstoffe gemacht. Die Seidenproduktion kommt ursprünglich aus China und wird dort schon seit Tausenden von Jahren durchgeführt. Der Maulbeerbaum ist die Hauptnahrungsquelle für Seidenraupen. Seine Blätter haben nämlich die optimalen Nährstoffe, damit die Raupen schnell wachsen. Ohne Maulbeerbäume wäre auch die Seidenproduktion kaum möglich.

Berberitze

Berberitze (Grafik: Hannah Dechant)

Berberitze (Berberis)

Eine weitere Pflanze, die in unserer Biodiversitäts-Hecke zu finden ist, ist die Berberitze. Aufgrund ihrer dichten und dornigen Zweige bietet sie Vögeln und kleinen Tieren Schutz vor Fressfeinden. Im Frühjahr freuen sich Bienen und andere Insekten über ihre gelben Blüten.
Die leuchtend roten Beeren der Berberitze sind sauer und reich an Vitamin C. Aber Vorsicht! Nicht alle Berberitzen-Sorten sind essbar, manche enthalten giftige Alkaloide. Die Früchte der Gemeinen Berberitze (Berberis vulgaris) sind jedoch essbar und werden in Marmeladen, Tees sowie in der orientalischen Küche verwendet. Außerdem werden die Beeren auch in der Medizin angewendet, denn sie wirken blutdrucksenkend und verdauungsfördernd.
Berberitzen sind sehr widerstandsfähig. Sie kommen mit unterschiedlichen Böden, Klimazonen und mit Trockenheit zurecht. Kalte, frostige Winter können sie auch gut überstehen. Traditionell wurden Berberitzen-Hecken als Schutz gegen Eindringlinge gepflanzt, da sie dichte, dornige Zweige hat. Heutzutage ist die Berberitze aufgrund ihrer leuchtend roten Beeren, den gelben Blüten und einer intensiven rötlichen Herbstfärbung eine beliebte Hecken-Pflanze.

Liguster

Liguster (Grafik: Hannah Dechant)

Liguster (Ligustrum)

Der Liguster ist die wohl beliebteste Hecken-Pflanze Europas und findet auch in unserer Biodiversitäts-Hecke seinen Platz. Grund für die Beliebtheit und häufige Anwendung sind seine Anpassungsfähigkeit an fast alle Bodenarten, die leichte Pflege und sein schnelles Wachstum. Außerdem ist er sehr schnittverträglich und gut formbar, weshalb der Liguster oft in Gärten gepflanzt und sogar für kunstvolle Heckenfiguren verwendet wird.
Durch seine dichten Zweige bietet er ebenfalls Sichtschutz. Der Wintergrüne Liguster (Ligustrum ovalifolium) kann sogar das ganze Jahr über als Sichtschutz dienen, da er in milden Wintern sein Laub behält.
Der Liguster bietet Vögeln und kleinen Tieren wertvollen Schutz und Brutplätze. Im Sommer sind die weißen, duftenden Blüten eine Nahrungsquelle für Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten. Die kleinen, schwarzen Beeren des Ligusters werden gerne von Vögeln gefressen, sind für Menschen jedoch giftig! Traditionell wurden diese dunklen Beeren zum Färben von Stoffen und Tinte verwendet.

Malven

Malven (Grafik: Hannah Dechant)

Malven (Malva)

Neben robusten Sträuchern und Bäumen, sind auch zierliche Stauden in unserer Biodiversitäts-Hecke zu finden. Malven können zur Farbpalette von Hecken deutlich beitragen. Sie blühen im Sommer je nach Art rosafarben, violett, weiß oder sogar blau-schwarz. Aufgrund ihrer farblichen Vielfalt werden Malven häufig als Garten- oder Zierpflanze eingesetzt.
Ihre Blätter und Blüten sind essbar und werden gerne in Salaten, Tees oder als Dekoration genutzt. Besonders in der Antike hatten Malven eine wichtige Bedeutung als nahrhaftes Wildgemüse. Malvenblüten sind außerdem eine wertvolle Nektarquelle für zahlreiche Insekten, wie zum Beispiel Hummeln oder Schmetterlinge.
In der Medizin sind Malven ebenfalls bedeutend. Aufgrund ihres hohen Schleimstoffgehalts ist diese Pflanze wohltuend für Hals, Magen und Haut. Sie wird in Cremes und Tees gegen Hautreizungen und Entzündungen verwendet. Eine bekannte Malvenart ist Eibisch (Althaea officinalis), die nicht nur medizinisch eine Rolle spielt, sondern auch als Basis für Marshmallows verwendet wird.

Nach Oben